Ist Bindung wirklich wichtiger als Gehorsam?
Oder: Wähle Dein Ziel mit Bedacht und 🩵
In der Hundebubble 🫧 habe ich oft den Eindruck wir leben in Parallelwelten, die nebeneinander mehr oder weniger -meist leider weniger- friedlich existieren. Da sind die einen, die das Lebewesen nach wie vor als Sportgerät, Kindersatz oder Prestigeobjekt nutzen; die, die ihr Leben komplett dem Hund und Tierschutz verschrieben haben; die, die wissenschaftliches Interesse am sozialen Geschöpf „Hund“ haben; die, die sich selbst mächtiger und wertvoller fühlen wollen; die, die „Gutmenschen“ sind; die, die das Tier rein spirituell betrachten; die, die einen Spielgefährten für die Kinder brauchen…. Die Aufzählung findet wohl kein Ende und soll zunächst erstmal wertfrei verstanden werden.
Und dann sind da mittendrin die, die eine gesunde Partnerschaft für beide Seite anstreben. Hier verschwimmen die "Schubladen", die Definitionen, die Maßnahmen, die Emotionen. Und das ist auch gut und verständlich. Denn es geht immer um Lebewesen, die mit Lebewesen agieren. Und selten kann man etwas in schwarz-weiß aufteilen (Bemerkung: ein paar "schwarze" Definitionen fallen mir da allerdings doch ein, nämlich spätestens dann wenn es tierschutzwidrig wird.)
Was für mich und viele andere TrainerInnen glücklicherweise heute nicht mehr zur Debatte steht, ist, dass unsere Hunde hochsoziale, fühlende Wesen sind, die ein friedliches Leben im Sozialverbund leben wollen. Dass ihnen und uns dabei oft die Umstände und/oder Genetik im Wege steht, steht zunächst auf einem anderen Blatt. Das würde an dieser Stelle zu weit führen.
Ich als beziehungs- und bindungsorientiert arbeitende Mensch-Hund-Coachin komme auch bei meinen Kundinnen immer wieder mit -etwas plakativ dargestellt- folgenden zwei Welten in Berührung, die ich hier genauer beleuchten möchte. Und zwar die manchmal scheinbar unvereinbare Schere zwischen gesunder Bindung und Gehorsam.
Das Fatale: viele Hundehalter haben das Gefühl sie müssten sich für eine dieser Welten entscheiden. Bindung ODER Gehorsam.
Aber -Spoiler- so ist es nicht.
▶️In der Welt des Gehorsams könnte es dann vereinfacht erzählt so aussehen:
Du sagst Dein "Kommando". Neutraler Ton. Dein Hund sitzt wie gemalt im „Kommando“. Jede Pfote korrekt, der Kopf erhoben, die Augen starr nach vorn. Kein eigenständiges Rucken oder Zucken des Tieres.
Von außen betrachtet: ein Vorzeigebild. Wie eine perfekt inszenierte Theaterkulisse. Und nicht selten wird dies auch von unserer Umwelt beklatscht. „Schau mal wie der hört!“ „Wow, wie brav der ist.“ Respektvolles, ehrfürchtiges Nicken Richtung Frauchen.
Doch in Frauchen bleibt neben dem Funken Stolz ein leises Gefühl von Leere… oder Schuld... Ja, das klappt wunderbar. Tierchen folgt. Aber die Vorstellung als der lang ersehnte erste Hund einzog war eine andere. Da war eine tiefe Verbindung, ein warmes Funkeln ✨ und Leuchten im gemeinsamen Alltag. Kein planmäßiges Exerzieren von Übungen. Kein Runterbeten von "Kommandos". Oft gefolgt von Sanktionen gegen den geliebten Hund, wenn er nicht hört.
💔Oh mann, schon beim Schreiben tut mir das Herz weh. Denn auch ich habe anfangs dieses schale Gefühl gespürt. Meine Alma war Musterschülerin – und ich auch. Doch nachdem ich meine Junghündin mehrmals -ich wusste es damals einfach nicht besser (entschuldige, mein wundervolles Hundemädchen) angezischt habe, weil sie nicht leinenführig lief, ihr mit zwei Fingern in die Seite gepufft habe, damit „sie das auch spürt, das machen Hunde untereinander auch so“, hatte ich ein Häufchen funktionierende Demut neben mir laufen. Die Ohren zurück. Das besorgte, glatte Köpfchen mit von unten weiß blitzenden Augen. Kein vor Lebensfreude sprühendes Hundetier. Voll von Charme, Witz und Ideen.
Ängstliche Stille.
Es tat mir sooo leid. Das wollte ich nicht. Nein. Ich wollte einen Hund, der gern bei mir ist. Nicht aus Angst vor der nächsten Sanktion. Mir tat es im Herzen weh und ich verlor zunehmend die Lust am Training. Mein Zweifel wuchs. War ich falsch? War mein Hund nicht richtig? Error Tilt – Sackgasse.
▶️Und dann die andere Welt:
Ihr lauft gemeinsam durch die Natur. Dein Vierbeiner schnüffelt interessiert, beobachtet einen Vogel, wälzt sich im Gras. Du beobachtest ihn still und voller Wärme. Was für ein Leben! Dann hebt Dein Hund den Kopf, sucht Deinen Blick – freiwillig, warm, voller Nähe. Keine Anweisung, kein Signal. Nur dieses unausgesprochene „Wir“, das in jedem Sekundenbruchteil spürbar ist.
Es fühlt sich an wie Sonne nach einem Regentag. Aufatmen nach einem Sprint.
Leicht. Selbstverständlich. Unbezahlbar. Unauswechselbar.
Dein Hund reiht sich bei Dir ein. Geht einige Schritte an Deiner Seite. Du gehst in die Hocke, streichelst das weiche Fell. Du spürst das Leben, das Pulsieren, die Neugier unter der Haut Deines Gefährten. Er lehnt sich an Dich, genießt den Kontakt. Dann erhebst Du Dich, ihr senkt den Blick nochmals in den des anderen. Ein kleiner Handzeig von Dir und Dein Fellfreund macht sich wieder auf in seine Hundewelt: Mäuse schnüffeln, Markierungen checken, schlendern, traben, Welt erkunden.

🤍Lass es mal wirken🤍
🌿In welchem Bild siehst Du Dich?
🌿Wo steht Deine Verbindung?
🌿Was glaubst DU wieviel Gehorsam braucht Dein Hund?
🌿Und... wie viel Gehorsam brauchst DU um Dich sicher zu fühlen?
(und es ist völlig ok sich sicher fühlen zu wollen - dieser Grundbedürfnis teilen wir sowas von mit unseren Hunden.)
🔨Gehorsam ist Handwerk – 🩵Verbindung ist Seele
Verstehe mich nicht falsch:
Gehorsam bzw. Verlässlichkeit ist keine Option. Er ist unabdingbar um in unserer menschengemachten Umwelt schadlos leben zu können.
Aber: Der Gehorsam ist nur ein kleines Bruchstück in dem großen Ganzen, das eure Verlässlichkeit und euer Vertrauen ineinander formt.
Der Gehorsam, der sich in der „Erziehung“ bildet, ist also nicht die Bindung. Gehorsam ist leicht übertragbar auf Dritte. Bindung nicht. Bindung ist exklusiv. Is klar, gell?
Und Ja – Gehorsam unterstützt die Verlässlichkeit. Ein Hund, der gelernt hat, auf ein Signal hin zu kommen, genießt mehr Freiheiten und mehr Vertrauen. Aber nur, weil er gelernt hat, dass es sich lohnt zu kommen, heißt das noch lange nicht, dass er sich emotional an den Menschen bindet, der dieses Signal gibt. So stumpf ist das nicht.
Gehorsam sagt erstmal gar nichts darüber aus, wie die Beziehung zwischen euch wirklich ist.
Ob der Hund mit Freude folgt. Ob er sich wohlfühlt mit Dir, seinem Menschen.
Oder ob Mensch und Hund beieinander wirklich zuhause sind. Zuhause sein im anderen. Ist das nicht das erstrebenswerteste was wir mit unseren Hunden, diesen artfremden Individuen, erreichen können? Ich werde da ja mega-emotional. Mich berührt es so sehr, dass diese wunderbaren Tiere sich uns vertrauensvoll anschließen, sich uns hingeben und mit uns leben wollen. Und wir? Haben manchmal nicht mal das Ansinnen, den Respekt, uns in ihre Sprache einzuarbeiten. Wir, mit dem größeren Hirn. Krönung der Schöpfung. *Ironie aus*
Gehorsam ist also schön – aber nicht die oberste Priorität.
Wichtig, ja. Weil er Ruhe und Freiheit bringt.
Aber unabdingbar zum Lebensglück ist etwas anderes: 🍀die Verbundenheit. Dieses Gefühl, angekommen zu sein, gehalten, gesehen, im Mensch-Hund-VERBUND.
Wenn Du magst, hier noch ein Beispiel, ein Blick ins echte Leben:
Rückruf auf der Wiese
Stell Dir folgende Szene vor:
Dein Hund ist an der Schleppleine, er schnuppert interessiert an einem Grasbüschel.
Du rufst – und er kommt nicht.
⚡Version 1:
Dein Ton wird rauer, Dein Körper spannt sich, Frust steigt auf. „Der veräppelt mich doch!“ Dein Hund schaut auf, sieht Deinen angespannten Körper, Deine fixierenden Augen, hört Deinen scharfen Ton – und denkt (würde er denken wie wir): „Oh je, mein Mensch droht mir… lieber vorsichtig sein.“
Das Verhalten? Demütiges Annähern.
Die Bindung? Angeknackst.
Das Vertrauen? Bröckelt.
Das Gefühl? Lieber Abstand halten vom wütenden Troll.
🌿Und jetzt Version 2:
Du willst rufen – und merkst: Dein Hund ist noch mitten in seiner Schnüffelwelt. Du atmest, wartest kurz ab.
Dann, im richtigen Moment, rufst Du freundlich, klar, mit offenem Gesicht: „Hiiier!“
Dein Hund schaut auf – und sieht Dich einladend, entspannt, voller Zuversicht dastehen. Und denkt: „Wow, mein Mensch will was von mir! Das fühlt sich gut an. Das passt. Bei ihm geht’s mir immer gut. Wart, ich komm!“
Er läuft freudig zu Dir, Du lobst, belohnst, freust Dich.
Ein funkelndes Sternchen ✨ im Glitzerkleber eurer Bindung.
Ein Moment, der sagt: „Mein Mensch ist super. Bei ihm bin ich gern. Meeeein Mensch ist mega!“
Und genau hier liegt der Unterschied: Gehorsam funktioniert. Verbindung trägt.
Du hast Deinen ersten eigenen Hund und alles fühlt sich schwerer an als gedacht? Du möchtest der Mensch in Version 2 sein? Voll Leichtigkeit, Verbindung und Souveränität?
Du weißt nicht wie das für euch gehen kann? Dann schau gerne in die Caption! Ich begleite euch gern!
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Verbindung wirkt wie ein unsichtbares Netz
Verbindung ist kein Kommando. Ich mag dieses Wort eh nicht. Es suggeriert bereits, dass mein Hund Befehlsempfänger ist. Mein Hund erhält Signale. Kommunikation. Das macht für mich einen Unterschied in der Sichtweise auf meinen felligen Partner. Aber zurück zur Bindung:
Sie ist wie ein unsichtbares Netz, das euch trägt – über Hindernisse, über Unsicherheit, über Ablenkungen und Krisen hinweg. Deshalb habe stets diese 3 Pfeiler im Blick:
• Emotionale Sicherheit: Dein Hund weiß aus Erfahrung, dass er bei Dir immer, unverrückbar, den sicheren Hafen und Schutz findet.
• Orientierung: Dein Hund schaut zu Dir, weil Du für ihn der Leitstern bist – Du weißt immer was zu tun ist und euch sicher durchs Leben manövriert.
• Teamgefühl: Ihr seid Partner – auch wenn es ein oft ein notwendiges Entscheidungsgefälle zu Deinen Gunsten gibt. Dennoch entscheidest Du stets so, dass Dein Hund seine Würde (ja, das haben Hunde) und Sicherheit behält.
Verbindung ist dieses stille Versprechen: Ich bin bei Dir. Immer.
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So stärkst Du die Verbindung ganz nebenbei
🌿 Blicke, die auch verbinden
Wenn Dein Hund Dich von sich aus anschaut, ist das wie ein Geschenk. Halte diesen glitzernden Faden, würdige ihn, lass ihn wachsen. Beantworte diese Anfrage zum Kontakt. Denn wenn Du diese Chancen verrinnen lässt, werden sie mit der Zeit weniger… bis sie aufhören. („Mein Hund schaut mich nie an.“)
🌿 Rituale wie kleine Anker
Ein bewusstes Ritual, das ruhig sagt „Wir starten jetzt“ vor dem Spaziergang, ein tiefes Durchatmen zusammen – das sind beruhigende Fixpunkte im Alltag.
🌿 Entspannung bringt Licht und Leuchten in euer Miteinander
Ein Hund, der neben Dir seufzend zur Ruhe kommt, baut eine Basis aus Vertrauen. In dieser Ruhe glitzert Bindung. Entspannung gibt Raum um zusammen auf Neues zu reagieren. Entspannung ist das A und O um gemeinsam wachsen zu können.
🌿 Abenteuer für euer Teambuilding
Gemeinsames Balancieren auf Baumstämmen, Meistern des Degility-Parcours, das Erkunden neuer Wege, Urlaube und „Microabenteuer“- eingestreut zwischen Entspannung und Rituale – das sind eure unvergesslichen Momente zu zweit. Jede gemeisterte Aufgabe ist wie ein tragender Knoten im Netz eurer Beziehung.
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Fazit
Gehorsam kann man abspulen. Konditionieren – und nein, Konditionierung ist etwas ganz normales, nichts Böses oder Minderwertiges. Wir alle sind konditionert. Das erleichtert uns unser Leben ungemein.
Verbindung wächst wie ein Baum. Lebendig. Mal geschmeidig. Mal knorrig. Doch immer im Fluss.
Sie wurzelt tief, blüht in kleinen Momenten und schenkt Früchte, wenn es wirklich drauf ankommt.
Und am Ende macht sie den Unterschied:
Zwischen einem Hund, der funktioniert – und einem Hund, der bleibt, weil er mit Dir leben will.
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✨ Let’s connect – für Dich, für Deinen Hund, für eure Verbindung.
Wenn Du mehr willst als Sitz, Platz, Fuß – wenn Du Souveränität, Vertrauen und Abenteuer suchst – dann komm in Dein 5 Tage Reset.
Gemeinsam bringen wir euch auf den Weg zu einem tief wurzelnden Miteinander. Voll Leichtigkeit. Voll Leben. Voll Liebe.
Denn das, was zwischen euch wachsen darf, ist größer als jedes Signal: Es ist EUER GEMEINSAMES LEBEN. 📡💛